Betrifft Landtag: Hakenkreuz auf Stimmzettel im Parlament – Daniel Born (SPD) war’s!

Von Stephan Köthe

Update vom 28.07.2025: Daniel Born verzichtet auf eine erneute Kandidatur für den Landtag

Der Verantwortliche für ein Hakenkreuz auf einem Stimmzettel im Landtag von Baden-Württemberg ist bekannt. Es handelt sich um den Vizepräsidenten und SPD-Politiker Daniel Born. Der Landtagsvizepräsident erklärte seinen Rücktritt aus dem Präsidium und aus der SPD-Fraktion.
Quelle: https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.hakenkreuz-affaere-landtags-vizepraesident-tritt-zurueck-spd-politiker-bekennt-sich-schuldig.12040118-6678-4962-937b-85b74b7a4304.html#?cleverPushBounceUrl=https%3A%2F%2Fwww.stuttgarter-nachrichten.de&cleverPushNotificationId=beHGXgqgLj5MjAgrx

Nach § 86a StGB drohen bis zu drei Jahre Haft oder eine Geldstrafe.
Nach § 130 Volksverhetzung (3) kann mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft werden, wer eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung … verharmlost. Stichwort: Relativierung des Nationalsozialismus!

Unfassbar: Daniel Born behält sein Landtagsmandat und begründet das Hakenkreuz mit der AfD: „…die AfD lässt mir keine ruhige Minute mehr.“ (Borns vollständige Erklärung untenstehend).

Tragisch-komisch: Die AfD wird erneut aus dem Oberrheinrat ausgeschlossen – während der SPD-Landtagsvizepräsident ein Hakenkreuz auf den Stimmzettel malt.

Alice Weidel: Nicht irgendein Hinterbänkler schmiert Hakenkreuze auf AfD-Wahlzettel – sondern Daniel Born (SPD), der Vizepräsident des Landtags Baden-Württemberg. Born veranschaulicht gut, mit welchen Mitteln die etablierten Parteien gegen die AfD vorgehen. https://x.com/Alice_Weidel/status/1948749713949282564

Auch lesenswert (bereits vom 18.07.2025): Hakenkreuz-Anschlag auf Restaurant vorgetäuscht – Söhne des Wirtes in U-Haft.
Kreativ-kriminell: So wie der Gastwirt versucht hat, sich durch die Verwendung eines Kennzeichen einer verfassungswidrigen Organisation zu sanieren, so versuchen SPD- und Grünen-Politiker ihre Mandate mit der Nazikeule und der Forderung nach einem Parteiverbot der AfD zu sichern.

Daniel Born ist auf Platz 5 der Landesliste der SPD zur Landtagswahl 2026: https://www.spd-bw.de/dl/2025-07-05_Landesliste_LTW2026_Digitale_Abstimmung_end3.pdf
Update vom 28.07.2025: „Er sei von seinen Parteiämtern im SPD-Präsidium, dem Landesvorstand
und als SPD-Vorsitzender Rhein-Neckar-Kreis zurückgetreten und verzichte auch auf eine erneute Kandidatur für den Landtag, heißt es dort.“ Quelle: Esslinger Zeitung vom 29.07.2025.

PlatzNameJain %NeinEnthaltung
1Andreas Stoch29894,6125
2Dr. Dorothea Kliche-Behnke28690,22010
3Sascha Binder21066,29215
4Viviane Sigg29994,3106
5Daniel Born29894,0127
6Katrin Steinhülb-Joos29091,51312
7Dr. Stefan Fulst-Blei28289,02015
8Hanna Binder4614,45
Simone Kirschbaum26884,0
9Nicolas Fink29090,6198
10Annkathrin Wulff27786,53010
11Dr. Boris Weirauch28589,1258
12Giuliana Ioannidis24075,06413
13Jonas Hoffmann29692,5165
14Ronja Nothofer-Hahn26081,3489
15Florian Wahl28187,8267
16Meri Uhlig28990,3198
17Jonas Weber28890,0218
18Tanja Sagasser-Beil28388,42510
19Jan-Peter Röderer30996,674
20Anneke Graner16953,31
Nathalie Ziwey14746,4
21Prof. Dr. Steffen Reik26586,3339
22Sabrina Hartmann8225,90
Daniela Steinrode6319,9
Katja Weiger-Schick5417,0
Nathalie Ziwey11837,2
2. Wahlgang
Sabrina Hartmann15750,28
Nathalie Ziwey14847,3
23Sebastian Cuny27587,34
Daniel Haas3611,4
24Martina Fuhrmann15750,85
Lisa Späth14747,6
25Klaus Ranger27897,534
26Sara Dahme268,41
Farina Semler4815,6
Joana Stöhrer da Costa13543,8
Katja Weiger-Schick9831,8
2. Wahlgang
Joana Stöhrer da Costa15452,93
Katja Weiger-Schick13446,0
27Simon Özkeleş25494,179
28Tonja Brinks9331,06
Daniela Steinrode20167,0
29Nicola Schurr26694,769
30Xenia Rösch25388,5229
31Can-Jerome Kurter25990,6157
32Hanna Binder23180,83912
33Richard Groß26592,7107
34Lisa Späth26191,3165
35Patrick Haag26793,487
36Ines Palm25488,8235
37Christoph Paul Frank25689,5224
38Ulrike von Streit26291,6174
39Tim Reeth25789,9213
40Christine Treublut26592,7125
41Emile Yadjo-Scheuerer26893,794
42Ramona Fuchs26392,0146
43Jonas Aberle26191,3192
44Farina Semler26793,4124
45Yannik Hummel27295,155
46Rosa Hübner27696,552
47Ali Zarabi25388,5238
48Dr. Bettina Ahrens-Diez24290,01510
49Danny Multani25394,095
50Tonja Brinks24390,3186
51Christian Holzer25092,988
52Ariane Bergerhoff24591,0185
53Frank Ortolf25494,476
54Sara Dahme23988,8236
55Daniel Haas24189,6207
56Bettina Süßmilch25394,196
57Walter Krögner25594,885
58Nathalie Ziwey23185,9298
59Michael Hofsäß25394,186
60Bettina Fischer25494,4104
61Kai Schröder-Klings25494,485
62Laura Streitbürger25092,996
63Philip Wolf24691,5147
64Beate Essafi24892,2155
65Peter Hutzel25394,193
66Torsten Liebig24892,2155
67Dr. Rainer Röver25394,195
68Raphael Kupferer24791,8116
69Adrian Keller24691,5167

Hätte sich Daniel Born nicht gestellt, hätte Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) mit ihrer Gefährderansprache in Richtung AfD und mit Unterstützung der etablierten Medien die gewünschte Wirkung erzielt.

Die Erklärung von Daniel Born:

Sehr geehrte Damen und Herren,
soeben habe ich Frau Landtagspräsidentin Muhterem Aras und meinen Fraktionsvorsitzenden Andreas Stoch sowie im Anschluss die Fraktionsvorsitzenden von Bündnis90/Die Grünen, CDU, FDP/DVP und AfD darüber informiert, dass ich mein Amt als stellvertretender Präsident des Landtags mit sofortiger Wirkung niederlege. Ich habe gestern bei der Wahl zum Oberrheinrat in einer Kurzschlussreaktion einen schwerwiegenden Fehler begangen und hinter dem Namen eines AfD-Abgeordneten ein Hakenkreuzzeichen notiert. Die AfD ist eine gesichert rechtsextreme, die Demokratie verachtende Partei und die zunehmende Gewöhnung an die AfD lässt mir keine ruhige Minute mehr. Mich hat – von vielen Beispielen – gestern die Verachtung mit der in einem von mir geleiteten Tagesordnungspunkt seitens der AfD-Rednerin über transsexuelle Kinder gesprochen wurde und die spätere Chaotisierung der Parlamentsarbeit bei den Wahlen, einmal mehr intensiv aufgewühlt. Nur so kann ich mir diese anschließende Kurzschlussreaktion und meinen daraus resultierenden Fehler erklären. Als Stellvertretender Landtagspräsident dem Hause dienen zu dürfen, war die größte Ehre meines Lebens. Ich liebe unsere Demokratie, unsere Vielfalt und unseren Zusammenhalt. Als Sozialdemokrat, queerer Mensch und Parlamentarier für diese Werte werbend eintreten zu können, stand im Mittelpunkt meiner Arbeit. Ich bekenne mich zu meinem schwerwiegenden Fehler und ziehe die Konsequenzen. Die Würde des Hauses als Herzkammer der Demokratie darf zu keinem Zeitpunkt Schaden nehmen. Und die für mich bittere Wahrheit ist, dass ich dem Hause gestern großen Schaden bereitet habe. Da ich wusste, dass die Wahlurnen bei uns immer getrennt zwischen Grüne und SPD sowie CDU, FDP/DVP und AfD ausgezählt werden, war es nie meine Absicht, einem Abgeordneten der AfD – wie gestern teilweise kolportiert – das Zeichen zu unterstellen. In einer Kurzschlussreaktion wollte ich vielmehr zeigen, dass Stimmen für die AfD egal bei welcher Wahl immer Stimmen für rechten Hass und Hetze sind. Ich entschuldige mich bei der Landtagspräsidentin, bei allen Abgeordneten und in besonderem Maße bei den Mitgliedern meiner SPD-Fraktion, die ich mit dem heutigen Tage verlassen werde um auch ihr keinen weiteren Schaden zuzufügen, aber auch bei allen Mitarbeiter*innen des Landtags. Ich weiß, dass viele Menschen sehr enttäuscht von mir sein werden. Ich kann sie nur um Verzeihung bitten. Ihr Daniel Born

Zusammenfassend: Daniel Born: „…die AfD lässt mir keine ruhige Minute mehr.“ Er musste es einfach tun! Die AfD ist schuld!

Auf der Titelseite der Esslinger Zeitung am 25.07.2025:

„Die AfD hatte bei der Wahl, zu der der Stimmzettel gehört…“ – Die Formulierung ist inhaltlich korrekt, sie suggeriert aber dem unbedarften Leser, dass der Stimmzettel zur AfD gehört. Sehr schwach!

Auf Seite 5 heißt es: „Die Landtagsverwaltung konnte nicht feststellen, in welcher Urne der Stimmzettel lag. Das sei Gegenstand von Ermittlungen. Es sei schwierig, den Stimmzettel zuzuordnen.“

Beide Artikel stammen von der dpa (deren Motto: „den Fakten verpflichtet“ 🤣).
Tatsache ist aber: es war bereits zum Zeitpunkt der dpa-Veröffentlichung bekannt, dass es sich um einen Abgeordneten der SPD oder der Grünen handeln muss, da diese eine eigene Wahlurne haben – die Stimmabgabe wird von einem Schriftführer überwacht.

Uns so ist es tatsächlich gewesen:

Die Hakenkreuz-Stimme kam von SPD oder Grünen

Ein baden-württembergischer Landtagsabgeordneter schmiert hinter den Namen eines AfD-Kandidaten ein Hakenkreuz. Obwohl die grüne Landtagspräsidentin implizit die AfD beschuldigt, steht nun fest, dass es anders war. Die JF hat mit Beteiligten gesprochen.

STUTTGART. Die Verwaltung des Landtags von Baden-Württemberg hat offiziell bestätigt, dass ein mit einem Hakenkreuz beschmierter Stimmzettel von einem Abgeordneten von SPD und Grünen abgegeben worden sein muss.

Hintergrund: Die AfD-Fraktion ließ ihre Vertreter für den Oberrheinrat, einem deutsch-französisch-schweizerischen Gremium, geheim wählen. Für die Abstimmung gab es zwei Urnen an beiden Ausgängen des Plenarsaals. Die eine wird von den Mitgliedern des Landtags (MdL) aus CDU, AfD und FDP genutzt, die andere von SPD und Grünen. Der Stimmzettel kam aus der rotgrünen Urne.
„Die Fraktion der SPD oder der Grünen haben scheinbar ein Rechtsextremismusproblem in ihren eigenen Reihen. Das sollten sie dringend aufarbeiten“, sagte der AfD-Abgeordnete Miguel Klauß der JUNGEN FREIHEIT. Er forderte auch, den Stimmzettel auf Fingerabdrücke zu überprüfen, um den Abgeordneten zweifelsfrei identifizieren zu können. Die Landtagsverwaltung übergab das
Dokument tatsächlich inzwischen den „Ermittlungsbehörden“, wie sie in einer Presseerklärung mitteilte.

„Für jede der Urnen gibt es getrennte Listen mit den Namen der jeweiligen MdL“, ergänzte die Verwaltung: „Wer wählt, geht auf ‚seiner‘ Seite zur Urne. Dort sitzen zwei Schriftführer an jeder Urne. Der eine macht den Einwurfschlitz der Urne frei, der andere erfasst auf der Liste, wer abgestimmt hat.“ Damit sei „ausgeschlossen“, dass Abgeordnete nicht auf der für sie vorgesehenen Seite wählen. Zur Wahl für den Oberrheinrat standen die beiden AfD Abgeordneten Rainer Balzer und Bernhard Eisenhut. Auf dem Stimmzettel für Eisenhut wurde das Ja mit „mittels eines Hakenkreuzes gekennzeichnet“, wie die Landtagsverwaltung mitteilte. Dies sei bei der Auszählung durch die Schriftführer bemerkt worden.

Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) erklärte, das Hakenkreuz auf dem Stimmzettel sei „eine Schande für dieses Parlament“. Dabei blickte sie permanent zur AfD-Fraktion und machte dieser damit implizit den Vorwurf, dass die Stimme aus ihren Reihen gekommen sei. Sie betonte: „Die Verwendung eines verfassungsfeindlichen Zeichens ist eine Straftat. Bedauerlicherweise ist es uns nicht möglich, diesen Stimmzettel einer Person zuzuordnen. Aber wir werden alles dafür tun, zur Aufklärung dieses Vorfalls beizutragen.“

Der AfD-Abgeordnete Miguel Klauß forderte gegenüber der JF, dass diese Straftat in der Kriminalstatistik nicht wie sonst üblich automatisch als politisch rechts motiviert eingeordnet werde. So ist es derzeit auch dann, wenn linke Täter Hakenkreuze an die Häuser von AfD-Abgeordneten schmieren.

AfD-Fraktionschef Anton Baron verurteilte den Vorgang: „Es ist unfassbar, dass gewählte Abgeordnete inzwischen schon innerhalb des Hohen Hauses politisch motivierte Straftaten begehen.“ Er gab darüber hinaus bekannt, dass der betroffene Abgeordnete Eisenhut
Strafanzeige gegen Unbekannt „wegen der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole, Beleidigung, Nötigung, übler Nachrede und Einschüchterung von Mandatsträgern“ erstattet habe.

Trotz der geheimen Abstimmung wurde keiner der beiden AfD-Parlamentarier in den Oberrheinrat gewählt. Am 8. März 2026 wählen die Baden-Württemberger einen neuen Landtag. Laut Umfragen könnte die AfD hinter der CDU zweitstärkste Kraft werden. Die bisher regierenden Grünen könnten auf den dritten Rang zurückfallen.

Mein Kommentar: Das Übernehmen von schlecht recherchierten Artikel spart Geld, schadet aber dem Ansehen der Esslinger Zeitung und der lokalen Redakteurinnen und Redakteure, die eine handwerklich einwandfreie Arbeit abliefern und einen unverzichtbaren Dienst für den Zusammenhalt unserer Stadtgemeinschaft leisten.

Update vom 28.07.2025: „Darüber hinaus hat die Landtagsverwaltung unmittelbar nach der
Tat bereits Strafantrag gegen Unbekannt gestellt. Laut Paragraf 86 a Strafgesetzbuch ist
das öffentliche Verwenden und Verbreiten von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen
unter Strafe gestellt.“ Quelle: Esslinger Zeitung vom 29.07.2025.

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