269 Zeichen zu wenig Platz? Wie in den Redaktionsstuben der Esslinger Zeitung Politik gemacht wird!
Am 23.12.2024 erschien in der Online-Ausgabe der Esslinger Zeitung der Artikel: Grünes Licht für neue Pläne auf dem Karstadt-Areal.
Hier der Abschnitt aus dem Artikel, in welchem die Fraktionen/Gruppe zitiert werden:
Am 24.12.2024 erschien in der Druck-Ausgabe der Esslinger Zeitung der Artikel: Freie Bahn für Neustart am Karstadt-Areal – mit nahezu demselben Inhalt.
Hier der Abschnitt aus dem Artikel, in welchem die Fraktionen/Gruppe zitiert werden:
Die beiden Textblöcke (Online/Druck) scheinen auf den ersten Blick identisch.
Es ist aber so, dass der Platz in der Druck-Ausgabe um 269 Zeichen zu klein war.
Was macht die Esslinger Zeitung, wenn sie 269 Zeichen sparen muss?
Wo wird gestrichen?
So wurde das Problem gelöst (in rot die Unterschiede zwischen den beiden Texten):
An welchen Stellen wurde gestrichen?
1) 5 Zeichen geben die Freien Wähler ab, durch eine geschickte Umformulierung, welche weniger Zeichen benötigt und den Sinn nicht verändert. Unkritisch!
2) Die FDP findet in der Druckausgabe kurzerhand nicht statt. 107 Zeichen gespart. Man könnte argumentieren, dass das Gesagte auch nicht Besonders relevant ist, aber die FDP ganz streichen? Kritisch!
3) Die AfD wurde von 212 Zeichen auf 105 Zeichen gekürzt. Noch schlimmer, als die heftige Zeichenkürzung, ist aber, wo gekürzt wurde: Die substanziell relevante Aussage von Jürgen Häußler: „Dass es keine öffentlichen Tiefgaragenplätze geben soll, werde den Parksuchverkehr deutlich reduzieren.“ wurde einfach komplett gestrichen! Geblieben ist Jürgen Häußlers: „sehr, sehr positiv“ – was dem Leser suggerieren soll: Schaut mal: „die AfD sagt 3 Worte und muss eins verdoppeln, weil sie zu blöd ist. Inhaltlich hat sie nichts beizutragen!“
Wer auch immer das entschieden hat: das ist nicht in Ordnung! Das ist unprofessionell!
4) Am Ende wurde nochmals 50 Zeichen gespart durch das Streichen von „und damit für einen möglichen Eigentümerwechsel.“. Unkritisch!
Eine Lösung wäre gewesen, circa 100 Zeichen durch das Weglassen des nicht relevanten fett gedruckten Textblocks „Die bisher geplante Wohnbebauung wird nicht weiter verfolgt“ zu erreichen – das hätte den FDP-Beitrag gerettet. Weitere 120 Zeichen hätte man durch Kürzung des Beitrages des WIR/Sportplätze erhalten: „begrüßte es, „dass endlich Bewegung reinkommt“,
auch wenn die Bebauung sehr dicht und die Gestaltung nicht optimal sei.“, welcher den Leser nicht wesentlich weiterbringt – das hätte den relevanten AfD-Beitrag ermöglicht und zu einer besseren Informationsversorgung des Lesers geführt.
Es hätte also eine Lösung gegeben, welche den Ansprüchen einer neutralen und ausgewogenen Berichterstattung genügt hätte, wenn es dazu den Willen gegeben hätte.
Fazit: Die Analyse zeigt, dass in den Redaktionsstuben der Esslinger Zeitung Politik gemacht wird! Die Leser werden gezielt manipuliert!
Bonus: Wie hätte eine gerechte Verteilung der Zeichen rechnerisch aussehen müssen?
| Fraktion/Gruppe | Ist-Zeichen in Druckausgabe | Soll-Zeichen in Druckausgabe | Abweichung in Prozent | Anmerkung |
| CDU | 283 | 350 | -19% | |
| Grüne | 286 | 350 | -19% | |
| SPD | 230 | 263 | -13% | |
| Freie Wähler | 290 | 263 | +10% | |
| FDP | 0 | 175 | -100% | Beitrag fehlt vollständig |
| Linke/FÜR | 293 | 131 | +124% | Antragsteller |
| AfD | 105 | 131 | -20% | |
| WIR/Sportplätze | 263 | 88 | +199% | Beitrag, inhaltlich unbedeutend. Es ist unverständlich, warum hier nicht gestrichen wurde. |
Insgesamt 1750 Zeichen.
Anmerkung: Es ist völlig in Ordnung, denen mehr Raum zu geben, die mehr zu sagen haben. Eine exakte Verteilung der Zeichen nach Fraktions-/Gruppenstärke ist keine sinnvolle Zielsetzung.
Deswegen ist die Streichung relevanter Inhalte bei unserer Fraktion besonders kritisch zu bewerten! Die FPD ganz zu streichen, ist inakzeptabel.