Siehe, Finsternis bedeckt die Erde… Ein Kommentar zum Kommentar von Chefredakteur Johannes M. Fischer

Von Stephan Köthe

Mein Kommentar zum Kommentar von Chefredakteur Johannes M. Fischer „Landratswahl: die Brandmauer bröckelt“:

„Siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker“ – auch die Redaktionsstube des Chefredakteurs der Esslinger Zeitung.

  1. Chefredakteur Johannes M. Fischer fordert die Parteien auf: „…vor den Wahlen gemeinsam zu beraten, einen gemeinsamen mehrheitsfähigen Kandidaten zu suchen, der ohne die Stimmen der AfD gewählt werden könnte…“
    Du weißt, dass Dein Chefredakteur ein ernsthaftes Demokratie-Problem hat, wenn er die Blockbildung der Parteien vor Wahlen fordert.
    Zur Erinnerung: Die Blockbildung der Parteien in der ehemaligen DDR wird als Blockparteiensystem oder Blocksystem bezeichnet. In diesem System gab es neben der führenden Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) auch andere Parteien und Massenorganisationen, die formal unabhängig waren, jedoch in einer von der SED geführten „Nationalen Front“ zusammenarbeiteten.
    Wozu brauchen wir noch freie und geheime Wahlen?
    Wen oder was meint Herr Fischer mit „gemeinsam“? Gleich zweimal in einem Satz?
  2. Chefredakteur Johannes M. Fischer schreibt: „der Makel, der einem mit AfD-Stimmen gewählten Landrat anhaftet, lässt sich dann nicht mehr ohne weiteres abschütteln“.
    Du weißt, dass Dein Chefredakteur ein ernsthaftes Demokratie-Problem hat, wenn er die Stimmen demokratisch gewählter Mandatsträger als Makel bezeichnet.
  3. Als einziges inhaltliches Argument bemüht Herr Fischer die Aussagen des Thüringer Regierungsschutz, welcher behauptet, die AfD in Thüringen würde „nachweisbar rechtsextremistische Aktivitäten in ihren Reihen dulden“. Dazu sei Herrn Fischer gesagt:
    a) Wesentliche Bewertungsgrundlagen werden unter Verschluss gehalten (Link berichtet über AfD Sachsen) – ein Skandal, den freiheitliche Journalisten zum Aufschrei veranlassen sollte – statt solche Grundlagen als Argument gegen die Opposition zu verwenden. Und selbst wenn einzelne Vorwürfe stimmen sollten: Parteien definieren sich über Programme und sollten danach beurteilt werden – nicht an vermeintlichen Missständen in einzelnen Gliederungen.
    b) Es geht um die Wahl des Landrats im Kreis Esslingen und nicht um die Wahl des Ministerpräsidenten in Thüringen.
    c) Gerade als Journalist, sollte man mit gleichem Maße messen: Da findet man im Kreis Esslingen(!) die Anhänger und Sympathisanten der Grauen Wölfe, der größten rechtsextremistischen Organisation in Deutschland, auf den Stimmzetteln der SPD – tatsächlich nachweisbar! Eine Partei, die Johannes M. Fischer in seinem Artikel zur Blockbildung gegen die AfD auffordert 🤣
    Du weißt, dass Dein Chefredakteur ein ernsthaftes Demokratie-Problem hat, wenn er mit ungleichem Maß misst.
  4. Wäre Johannes M. Fischers Kommentar als Bewerbung bei der Tageszeitung „Neues Deutschland“ eingereicht worden, wären damit alle Zweifel an der Eignung des Kandidaten ausgeräumt. „Neues Deutschland“ gibt es übrigens immer noch und heißt jetzt „nd“ – vielleicht eine berufliche Perspektive, falls es mit der EZ weiter abwärts gehen sollte.
  5. Wer so schreibt, wie Herr Fischer, der beschädigt den Kreistag als souveränes Gremium und belastet den neu gewählten Landrat, unabhängig davon, wer es werden wird. Verantwortungsloser geht es nicht.
  6. Die AfD setzt sich für die Direktwahl des Landrates ein, wie sie in zahlreichen Bundesländern praktiziert wird. Das ist einer von vielen guten Gründen, warum wir von den Bürgern gewählt (und von manchen geliebt) werden.
  7. Sorgen muss man sich um die Journalisten machen, welche unter so einer Chefredaktion arbeiten. Man stelle sich vor, ein Redakteur würde es wagen, einen positiven Artikel über die AfD einzureichen. Der würde nicht nur nicht gedruckt, der würde auch zu einem unmittelbarem Karriereabbruch führen. Wer wagt unter solchen Umständen noch einen freiheitlichen Artikel, der den eigenen Ansprüchen genügt? Vielleicht Journalisten kurz vor der Rente? Die Out-Performer verlassen einen solchen Arbeitergeber, die Low-Performer und solche, welche die gleiche politische Ausrichtung teilen, bleiben und schreiben die gewünschten Inhalte.

Fazit: Wir brauchen uns nicht über die Spaltung der Gesellschaft zu wundern, wenn selbst führende Journalisten zu Brandmauern aufrufen. Wir brauchen uns nicht über eine unausgewogene und tendenziöse Berichterstattung zu wundern, denn jede faire Berichterstattung über die AfD hätte unter dieser Chefredaktion keine Chance auf eine Veröffentlichung – das gilt auch für ernsthafte Regierungskritik und die Berichterstattung über die tatsächlichen Probleme des Landes (denn auch das würde die Opposition stärken). Wir brauchen uns nicht zu wundern, dass Parteipolitik über Sachpolitik dominiert und der Bürgerwille auf der Strecke bleibt, wenn ein Chefredakteur seinen Beruf verfehlt und besser in die Politik gegangen wären.

Ein Chefredakteur wie Johannes M. Fischer wäre brandgefährlich, wenn es keine Alternative Medien gäbe. So hingegen arbeitet er nur an seiner eigenen Irrelevanzwerdung – leider beschädigt er damit ein renommiertes Blatt, wie die Esslinger Zeitung, gleich mit. Schade drum!
Mit der Aufforderung „Werde Licht!“ verbinde ich die Hoffnung, dass es auch in der Redaktionsstube des Chefredakteurs eines Tages wieder hell wird und die 4. Kraft in neuer Wirksamkeit zum Guten erstrahlt – dann steigen auch wieder die Abonnentenzahlen. Bis dahin bleibt Johannes M. Fischer einer unserer besten Wahlkämpfer – herzlichen Dank!

Stephan Köthe
Fraktionsvorsitzender der Alternative für Deutschland im Gemeinderat Esslingen am Neckar

<Sarkasmus an>Auf dem Gruppenfoto der Demonstranten gegen die AfD vor der konstituierenden Sitzung des Esslinger Gemeinderats vom 23.07.2024 fehlt leider der Chefredakteur der Esslinger Zeitung, Johannes M. Fischer. Er musste an seinem Kommentar „Landratswahl: die Brandmauer bröckelt“ schreiben.<Sarkasmus aus>

Einen am 26.07.2024 zu diesem Thema eingereichten Leserbrief, druckte die Esslinger Zeitung nicht ab.

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